digital seit 2020
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0 km/h

a postfuturistic sculpture

Photo: Zsófia Puszt

1909 träumten die Futuristen Italiens von einer glanzvollen Zukunft, verlangten die Vergangenheit hinter sich zu lassen und gaben sich dem Wahn von Geschwindigkeit, Beschleunigung, Gewalt und Fortschritt hin. Allen voran Marinetti (1876-1944) hat als Wahrzeichen und Symbol ihrer Ideologie das motorisierte Gefährt auserkoren – er raste in vermeintlich bessere Zeiten: die Geschwindigkeit als oberste Maxime, um die Natur zu
überwinden.

Mehr als 100 Jahre später sehen wir die Folgen dieser Überheblichkeit, hinterfragen diese alten Ideale und stellen fest, dass die Natur nicht überwunden wurde, stattdessen wird ihr ein Unrecht angetan, dass dem Menschen selbst schadet. Der Fortschrittsoptimismus weicht einer pessimistischen Haltung, dem Gefühl abjekter Zeiten. So etabliert sich Post-Futurismus nicht als eine direkte Weiterführung futuristischer Ideen, sondern als Gegenentwurf.

In ironischer Manier wird in unserem Werk die Begeisterung für Beschleunigung und Geschwindigkeit ad absurdum Geführt. Ein Motorroller, das motorisierte Gefährt, ein kinetisches Objekt – eigentlich dazu in der Lage sich in der Horizontalen zu bewegen – wird vertikal in die Tiefe gestürzt, erreicht ein neues Maximum an Geschwindigkeit, um im Aufprall zu zerbersten. Das Gefährt ist völlig demoliert.

Ausgestellt wird das Wrack; es ist das Relikt alter Ideale, dessen fortwährende Beschleunigung mit seiner Zerstörung endet.

Die Arbeit ist entstanden im Rahmen des Semesterprojektes “kinetisches Objekt” in der Raum und Grafik Klasse von Professor Ulrich Schwarz.

ORT&DATUM:

18/09/2020 – 22/09/2020
5pm – 10pm

ORi – Forum künstlerische Bildmedien e.V.
Friedelstraße 8
12047 Berlin