Das Projekt „L‘heure bleue“ von Mateo Contreras Gallego ist eine Licht–und Audio Installation, bei der ein unbestimmter Raum geschaffen wird, in dem ein Geschehen stattfindet, dass von einer Orientierungslosigkeit und einem damit verbundenen „Sense of Dislocation“ durchzogen ist.

Mateo kreiert mit seinem Projekt ein Stimmungsbild und wagt den Versuch das Unbestimmte und Unantastbare zu verbildlichen.
Als Betrachter*in ist man selber Teil der Installation. Man setzt sich die Kopfhörer auf und taucht so in den Dreidimensionalen, akustischen Raum ein. Zu Hören ist ein belangloses Gespräch zwischen einer Frau und einem Mann. Die beiden unterhalten sich über das Rauchen und den Tod einer Mitschülerin. Doch im Endeffekt geht es um keine der beiden Themen.
Mateo versucht mit seiner Installation jedoch nicht nur ein Bild und eine Stimmung von der „Dislocation“ und dem „sich fremd fühlen“ zu schaffen, sondern verdeutlicht außerdem das Geschichten fast immer einen narrativen Sinn haben, in dem er das Ganze umkehrt und genau die Situation abbildet, die keinen narrativen Sinn besitzt. Geschichten haben immer einen narrativen Sinn, aber manchmal ist dieser nicht einfach in unser Weltbild einzuordnen, vielleicht weil sie keine erkennbare narrative Struktur besitzen. Dann können sie uns belanglos erscheinen. Deswegen interessiert es ihn die Atmosphäre von den Geschichten zu erkunden und abzubilden, um in sie einzutauchen und sie weiter zu erkunden. Dabei kann man sehen, ob die Geschichten auf eine logische Art und Weise eingeordnet werden können, oder eher auf eine sehr assoziative oder vielleicht sogar mystische Art und Weise: So kann man auch die Akteure, Umstände und sogar sich selber, als Erzähler oder Zuhörer, erkunden.

Zuerst schrieb er das Drehbuch für das Gespräch. Er entschied sich dazu mit Licht und Audio zu arbeiten, da beides Phänomene sind, die man zwar wahrnehmen kann, aber nicht direkt anfassen und berühren kann. Man kann sie nur sehen und hören. Sie schaffen eine Beziehung, aber eine Unantastbare.
Das Gefühl der Orientierungslosigkeit hat Mateo stark mit farbigen Leuchtstofflampen in Verbindung gebracht. Zwei Stative halten eine blau scheinende, fluoreszierende Lampe jeweils in verschiedenen Höhen. Die bestrahlte Lichtfarbe hat einen nicht organischen Farbton, sodass sie übernatürlich erscheint und eine Art Animation impliziert. Zusätzlich sind die Schatten so diffus und unklar. Durch die Positionierung der Lampe im Raum und nicht an der Decke überschreitet das Licht seine Funktionalität und die Lampen werden somit zur Hauptfigur des Geschehen. Die Lampen stehen in einer Position, bei welcher man davon ausgeht sie besitze die gleiche Länge, dann jedoch erkennt, dass es keinen Standpunkt gibt, wo sie tatsächlich so aussehen.
Das Kreieren der Installation war ein dynamischer Prozess, doch die Stimmung, die kommuniziert werden sollte, war von Anfang an klar. Es sollte eine fremde Stimmung und ein orientierungsloses Gefühl dargestellt werden. Es ist ein wichtiger Schritt, das Unantastbare zu verbildlichen.