
Collection of art works against Asian racism in corona time !! –
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WIE ES INTERNATIONALEN STUDENTINNEN AN DER UDK ERGEHT
Taisiia Khokhlova aus Moskau, Fakultät Musik, Studiengang: Gesang/Musiktheater
Was hattest du für ein Gefühl, als du zum ersten Mal vor dem Unigebäude standest?
Das war in der Mierendorffstraße, einen Tag vor der Aufnahmeprüfung. Als ich das Backsteingebäude gesehen habe, wusste ich, dass ich dort unbedingt studieren wollte. Es waren die großen und schweren Türen, die breiten Treppen, die riesigen Fenster und der Zugang zum Garten, wo man frische Luft schnappen und sich entspannen kann. Das alles verzauberte mich. Bei uns an der Uni herrscht eine schöne Atmosphäre!
Was genau macht die Atmosphäre so schön?
Besonders das gemütliche Klassenzimmer, meine netten Kommilitonen und Professoren*innen. Der offene Umgang und die Motivation aller.

Was hattest du für Erwartungen an deinen Studiengang und wurden sie erfüllt?
Ich wollte einen guten Professor haben, bei dem ich vollstes Vertrauen habe. Es ist tatsächlich noch besser gelaufen als ich erwartete hatte. Mein Professor ist Albert Pesendorfer und ich bin sehr glücklich mit ihm! Ich erträumte mir auch eine tolle Gruppe und mein Traum wurde wahr! Wir sind ein super Team und haben einen tollen, sehr freundlichen Umgang miteinander.
War es schwer für dich, sich in Berlin und an der Uni einzufinden? Konntest du dich verständigen?
Ja, das war schwer. Aber ich glaube, das ist immer so. Aber jeder ist mir mit Respekt und Offenheit entgegen getreten und hat mir geholfen. Es waren ja auch viele andere da, die ebenfalls aus anderen Ländern kommen.
Bemerkst du viel von der Internationalität an der Uni? Wenn ja, wie glaubst du, wächst du daran?
Mir gefällt die Internationalität an der Uni sehr! Ich glaube, keine andere Uni hat so viele Studierende aus unterschiedlichen Ländern. Ich habe großen Respekt davor, wie die Uni das alles umsetzt. Durch die vielen internationalen Freunde, die ich auch teils durch die Uni gefunden habe, wird meine Kommunikation zwischen nicht russischen Menschen gestärkt. Es macht super Spaß, mit den Leuten aus verschiedenen Ländern etwas zu erschaffen, wie wir es an der UdK machen! Jeder ist offen für den anderen und man erfährt so viel über die unterschiedlichen Kulturen. Außerdem bringt jeder einem Verständnis entgegen, auch wenn man die Sprache noch nicht so gut kann. Mein Deutsch zum Beispiel ist auch nicht perfekt.
Was schätzt du als internationale Studentin am meisten an der UdK?
Die Freundlichkeit und das Verständnis besonders für internationale Studierende wie mich. Außerdem die entstandenen Freundschaften, sie Kreativität und den Respekt.
Würdest du wieder an der UdK studieren?
Natürlich! Das ist keine Frage! Ich bin dankbar für mein Schicksal, dass so alles geklappt hat!
Lijung Choi aus Seoul, Fakultät Bildende Kunst, Studiengang: Kunst im Kontext

Warum hast du dich dazu entschieden an der UdK zu studieren?
Berlin hat viele tolle Veranstaltungen und bildet ein Zentrum von Kunst und Kultur. Die Stadt hat mich gereizt und ich fand sie aufregend und spannend. Ich dachte, dass andere Städte langweilig für mich wären. Also wollte ich in Berlin studieren. Ich war sehr interessiert und neugierig an den Masterkursen, an denen ich gerade teilnehme.
Was sind dir für Unterschiede zwischen Berlin und deiner Heimatstadt Seoul aufgefallen?
In Seoul sind alle beschäftigt und alles geht schnell vorbei. Deshalb vergehen alle Moden und Kulturen sehr schnell. Aber in Berlin ist das anders und ich habe das Gefühl, dass unterschiedliche Kulturen respektiert werden. Das ist toll.
War es schwer für dich, sich in Berlin und an der Uni einzufinden? Konntest du dich verständigen?
Es war nicht schwer. Es war nur wegen meiner Deutschkenntnisse schwer zu verstehen, aber die Leute von der Uni waren super nett, weil ich wahrscheinlich Ausländerin war. Aber wenn ich mich nochmal entscheiden müsste, würde ich auf jeden Fall wieder an der UdK studieren wollen. Ich habe hier verschiedene Freunde gefunden, meine Einstellungen haben sich ein wenig geändert, ich mache täglich abwechslungsreiche Erfahrungen und habe interessante Aufgaben von Seiten der Uni.
Was für Erfahrungen und Aufgaben sind das genau?
Bevor ich nach Berlin kam, hatte ich eine Fantasie. Wenn ich an Berlin dachte, verband ich das mit einer Stadt voller berühmter Künstler*innen, Technoclubs und einem freien Leben. Die Realität sah jedoch anders aus. Ich war nicht freier als in meiner Heimatstadt, momentan lebe ich so vorbildlich als wäre ich in Seoul. Die Sprachbarriere ist schwieriger zu bewältigen als ich dachte. Auch bei der Arbeit gab es deswegen viele Einschränkungen.
Trotzdem gab es Vorteile, die ich nicht erwartet hatte. Ich habe gute Freunde aus verschiedenen Kulturen getroffen und kann unabhängig leben. Das sind tolle Erfahrungen. Was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass diese Vorstellung von Berlin nur eine Fantasie war.
Deswegen habe ich mir grade zur Aufgabe gemacht, ein Projekt für Ausländer zu starten, bei dem es um die Fantasie und Vorstellungen von Berlin geht. Aufgrund der aktuellen Situation kommt es jedoch häufig zu rassistischer Diskrimierung von Asiaten*innen in meiner Umgebung. Ich habe das Projekt zur Berliner Fantasie vorübergehend eingestellt und arbeite derzeit mit meinen Freunden an einem Projekt über Rassismus in der Coronasituation. Wir wollen eine Online-Plattform schaffen. Ziel ist es, die Rassendiskriminerung in der Stimme des Einzelnen festzuhalten.
Würdest du wieder an der UdK studieren?
Wie gesagt, wenn ich mich nochmal entscheiden müsste, dann würde ich wieder hier studieren wollen. Berlin und die Udk bereichern mich und bringen mir wertvolle Erfahrungen, die ich anderswo vielleicht nicht gemacht hätte.
Yunwei Liu, aus China, Fakultät Gestaltung, Studiengang: Gesellschafts– und Wirtschaftskommunikation

Warum hast du dich dazu entschieden an der UdK zu studieren?
Weil die UdK als einzige den Studiengang Gesellschafts– und Wirtschaftskommunikation anbietet. Ich habe mit meinem Leben in Berlin angefangen und es war ein total cooler Start. Deswegen wollte ich auch hier bleiben.
Was schätzt du als internationale Studentin am meisten an der UdK?
Ich schätze es total, dass die Professoren richtig nett und verantwortungsvoll sind und natürlich auch, dass alle Studierenden so zuvorkommend sind. Außerdem, dass es spezielle Programme für uns gibt, IKM (interkulturelles Mentoring) und einige Workshops oder auch Studium Generale. Das finde ich top!
Bemerkst du viel von der Internationalität an der Uni?
Ehrlich gesagt, nein. Weil in meinem Studiengang bin ich die einzige. Aber außerhalb des Studiengangs, zum Beispiel bei IKM habe ich viele Leute kennengelernt.
Was sind dir für Unterschiede zwischen Berlin und deiner Heimatstadt aufgefallen?
Berlin ist cool, weil hier jeder auf seine eigene Weise leben kann. Man achtet nicht darauf, was andere denken oder sagen und es gibt hier überall Kunst, Musik, Drogen, Demonstrationen, Obdachlose und lustige Menschen.
Nur frage ich mich hier manchmal wer ich überhaupt bin. In meiner Heimat, da bin ich ich. Ich halte mich an die Regeln, weil ich Angst habe komisch auszusehen oder anders zu sein. Aber eigentlich wollte ich anders sein. Doch hier merke ich, dass ich introvertierter bin als in meiner Heimat. Aber vielleicht liegt es an der neuen, unbekannten Umgebung und der Sprache.
War es schwer für dich, sich in Berlin und an der Uni einzufinden?
Vor anderthalb Jahren kannte ich niemanden und konnte auch fast gar kein Deutsch sprechen. Am zweiten Tag in Berlin habe ich zwei Stunden lang im kalten Wind auf dem falschen Bahnsteig auf die S2 gewartet. Irgendwann habe ich dann jemanden gefragt und bin dann endlich in die richtige Bahn gestiegen. Aber dann ist plötzlich ein Unfall passiert und die Bahn stand wieder Stunden im Nirgendwo. Ich kam an diesem Abend um 2 Uhr nach Hause. Das war schon sehr hart für mich, aber langsam merke ich, wie ich mich hier zurecht finde und selber reife.
Wie genau nimmst du dieses Reifen, diese Entwicklung wahr?
Wir haben die Aufgabe, jede Woche einen super langen Text zu lesen und dazu Notizen zu machen. Den Text bekommen wir immer am Dienstag und müssen bis Freitag alles abgegeben haben. Ich finde diesen Studiengang echt anspruchsvoll für internationale Studierende, aber nur nach drei Wochen dieses Semesters habe ich schon deutliche Fortschritte gemacht, sowohl im Lesen als auch im Schreiben.
Ich bin dankbar für die aufgezwungenen Fortschritte, aber der Stress macht mich manchmal fertig. Ich möchte aber nach dem Bachelor dennoch den Master in GWK machen und an der UdK bleiben!